US-Regierung will Cannabis als weniger gefährliche Droge einstufen

Cannabis-Plantage om Kalifornien Bild: AFP

US-Regierung will Cannabis als weniger gefährliche Droge einstufen

Die US-Regierung will Marihuana als weniger gefährliche Droge einstufen. Marihuana ist zwar in vielen US-Bundesstaaten legal, aber auf Bundesebene gelten bisher noch erhebliche Restriktionen für den Handel und die medizinische Forschung.

Die US-Regierung will Marihuana als weniger gefährliche Droge einstufen. Das Justizministerium habe dem Weißen Haus einen Vorschlag für die regulatorische Herabstufung von Marihuana übermittelt, teilte Ministeriumssprecherin Xochitl Hinojosa am Dienstag mit. Die Initiative dazu war ursprünglich von Präsident Joe Biden im Jahr 2022 ausgegangen.

Marihuana ist in den USA seit 1970 auf Bundesebene als sogenannte Tabelle-1-Droge eingestuft, in diese Kategorie fallen auch Heroin, Ecstasy und LSD. Diese Einstufung gilt für Substanzen, die keinen anerkannten medizinischen Nutzen haben und ein hohes Missbrauchspotenzial aufweisen. Künftig soll Marihuana als Tabelle-3-Droge und damit zusammen mit Ketamin und codeinhaltigen Schmerzmitteln gelistet werden, wie Hinojosa erläuterte. Bei diesen Drogen gilt die Wahrscheinlichkeit einer Abhängigkeit als moderat bis gering.

Zwar ist Marihuana auf der Ebene der Bundesstaaten schon in großen Teilen der USA legalisiert. 24 der 50 Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington haben Marihuana legalisiert, in 14 weiteren Bundesstaaten ist sein medizinischer Konsum erlaubt. Doch auf der Bundesebene ist Marihuana weiterhin illegal, was Einschränkungen unter anderem für den Handel mit der Droge sowie für die medizinische Forschung zu Cannabis zur Folge hat.

Die Herabstufung der Gefährlichkeit von Marihuana könnte Biden, der bei der Wahl im November voraussichtlich gegen seinen Amtsvorgänger Donald Trump antreten wird, Stimmen insbesondere von jüngeren Menschen einbringen. Laut einer im April veröffentlichten Umfrage des Pew-Forschungsinstituts sind 88 Prozent der US-Bürger dafür, dass Marihuana für medizinische Zwecke oder für den Freizeitkonsum legal sein sollte. 

Bis zur Herabstufung von Cannabis werde jedoch noch längere Zeit gebraucht, unter anderem für öffentliche Stellungnahmen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einer mit dem Thema vertrauten Quelle. Die geplante Herabstufung käme zwar nicht einer Legalisierung von Marihuana gleich, hätte aber die Lockerung von Restriktionen zur Folge.

So erschwert die bisherige Einordnung von Marihuana auf Bundesebene Firmen der Cannabis-Branche den Zugang zu Bankendienstleistungen. Auch ist der Marihuana-Handel über die Grenzen zwischen den Bundesstaaten hinweg verboten. Ferner dürfen die Bundesbehörden keine Gelder in die Cannabis-Forschung fließen lassen. 

Cannabis war erstmals 1937 in den USA auf Bundesebene verboten worden. Heute ist es aber trotz der Restriktionen auf Bundesebene ein florierendes Milliardengeschäft in den USA.